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kein name kein datum (gemeinsam mit Katharina Höcker)
für Text, Bassflöten-Live-Sampling und Projektion.

Im Zentrum dieser Performance steht das so schlichte wie undurchdringliche Phänomen der Datierung. Fasziniert von den Spannungsfeldern, die die schematischen Ordnung und Benennung von Zeit in ihren unendlichen Wiederholungen eröffnet, begann Katharina Höcker am 1. Januar 2004 mit einem seriell angelegten Projekt, das sich vor allem der hochgradigen Ambivalenzen des Datums zuwendet. Die täglich notierten Sätze und Satzstücke sind der jeweils gelesenen „Tageslektüre“ Höckers entnommen und lassen somit ausschnitthaft das allgemeine „unendliche Sprechen“ lautwerden, das als nicht mehr klar zuzuordnendes Fragment in Verbindung mit der willkürlich voranschreitenden Datumsnennung den Charakter einer ganzen, aber niemals „ganz“ erzählten Geschichte erhält.

Es entstand eine dreiteilige Klang-Sprach-Bild-Komposition, in der die serielle Idee auf klanglich-elektronischer, stimmlicher und visueller Ebene umgesetzt wird.

Auf musikalischer Ebene wird jeder Teil mit einer von Kirsten Reese live gespielten Bassflötensequenz eröffnet. Diese Klangsequenzen sind so unmittelbar und fragmentarisch wie die täglichen Satzreihungen. Sie stellen das Material dar, das sich im Verlauf der Performance in verfremdete Loops mit immer neuen Patterns verwandelt. Hinzu kommt die vortragende und zugleich auch als CD eingespielte Stimme Katharina Höckers. Der Dialog von Musik und Stimme wird ergänzt von der Visualierung des graphischen Zeichenfundus, in dem sich Datum und Tagesatz als sichtbar markierte Spur einschreiben. So entsteht eine serielle Reihung von Variationen zu Zeit, Dauer, Gedächtnis und Wiederholung, die immer wieder auf die faszinierende Ambivalenz des Datums zurückkommen: Intimität und Entpersönlichung – Verwischung und „Verewigung“ - Neutralität und Einzigartigkeit.













Fotos: Helge Krückeberg © Niedersächsische Sparkassenstiftung