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Deckkraft (opacity)


für den Klangdom (43 Lautsprecher). 2011
21.10.2011 ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, Kubus

I Prolog (Transport) - II Transport - III Raum/Spiel - IV Maschinen - V Natur/Wind/Wellen
(Dauer 38')

Diese Komposition arbeitet mit der Überlagerung von "field recordings" - "found footage" - Umgebungs- und Geräuschaufnahmen. Periodische, wiederkehrende Patterns in natürlichen und maschinellen Vorgängen werden mit durch mediale Überlagerung und Positionierung im Raum entstehenden Patterns verknüpft.

Meine Arbeiten der elektronischen Musik und der akustischen Kunst sind in der Regel auf spezifische Aufführungssituationen hin konzipiert, und immer interessiert mich die Physikalität und Materialität des Klangs. Der einzigartige Klangdom mit seinen 43 Lautsprechern ist ein ideales Instrumentarium im Hinblick auf räumliche Schichtung und Polyphonie. Die überlagerten Klänge erlangen eine große Dichte, ohne an Transparenz zu verlieren ("opacity", das englische Wort für Deckkraft, bedeutet ja auch, dass nicht unbedingt etwas zugedeckt wird, sondern dass verschiedene Schichten durchscheinen können). Zusätzlich formt der Klangdom mit der Anordnung der Lautsprecher in einer Halbkugel einen ungewöhnlichen, besonders auch auf die Höhe bezogenen Hörraum.

Der Form nach besteht Deckkraft aus kleinen Tableaus von ineinander übergehenden Klangsituationen. Ausgangsmaterial sind eigene Aufnahmen aus verschiedenen Ländern der letzten vier Jahren. In der Komposition mit diesem Material geht es um polyphone Strukturen in der Gleichförmigkeit, um plastische Beweglichkeit des Klangs und massive Flächigkeit, um das Verhältnis von Maskierung und Durchlässigkeit. Es geht um Übergänge zwischen ähnlich scheinenden Klangmorphologien. Es geht um unterschiedliche auditive Perspektiven und die Projektion von großen und kleinen Räumen in den Aufführungsraum. Es geht um algorithmische Prozesse, die in der technischen oder natürlichen Umwelt gefunden wurden. Es geht um die inhärente Dynamik von "field recordings", um dramaturgische Strukturen, die man zufällig entdecken, oder durch Auswählen und Strukturieren und puzzleartiges Zusammensetzen aufdecken kann.


>> Stereophone Fassung, gekürzt (Transport - Maschinen - Natur), 23'